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Der Traum vom Fliegen: Ausflug zum SG-38-Fliegen auf die Wasserkuppe
Auf der Wasserkuppe hat es alles begonnen. Im Jahre 1918, als sich in allen Teilen der Welt längst Motorflugzeuge rasant über den Himmel ausbreiteten, standen die Propeller in Deutschland still. Nach dem Ersten Weltkrieg verbot der Versailler Vertrag den Motorflug im gesamten Deutschen Reich. Und so musste eine Ersatzbeschäftigung her für die vielen Flug- und Technikbegeisterten, zum Teil frühere Kampfpiloten, mehr noch aber Studenten und interessierte Jugendliche. 1920 versammelten sie sich auf der Wasserkuppe, um den motorlosen Flug zu erforschen und auszuprobieren. Aus der Not wurde der Segelflug geboren.
Mit nicht viel mehr als ein paar Holzlatten und Bettlaken wurden die ersten Flugversuche gemacht. Damals wusste man noch nichts von Thermik, stattdessen versuchte man, so lange wie möglich im Hangaufwind zu segeln; manchmal mit Erfolg: Ferdinand Schulz stellte im Mai 1924 mit seiner Besenstielkiste (der Name ist Programm) mit 8 Stunden und 42 Minuten einen Weltrekord auf – eine Flugdauer, von der heute noch viele Flieger nur träumen können.
Gegen Schulz’ abenteuerliches Fluggerät ist die SG 38 geradezu luxuriös ausgestattet. SG 38, das steht für den Konstrukteur Schneider aus Grunau, die 38 für das Jahr der Einführung. Der Schulgleiter, der tausendfach gebaut wurde, diente bis in die 50er Jahre, als man zur Doppelsitzerschulung überging, als günstiges und robustes Übungsgerät, auf dem junge Flugschüler ihre ersten Erfahrungen mit dem Fliegen sammelten. Gestartet wird den Hang abwärts mithilfe eines Gummiseils, was ähnlich wie eine Steinschleuder funktioniert. Wenn die Bedingungen passen, kommt man damit 10, vielleicht 15 Meter hoch über den Boden und gut 200 Meter weit, zumindest als Anfänger, der den Hangaufwind noch nicht nutzt.
Wir sind gemeinsam mit unseren Freunden vom Flugsportverein Kusel angereist, um die Geschichte unseres Sports kennenzulernen. Die Wasserkuppe liegt inmitten der Rhön, gut drei Autostunden von zuhause entfernt, fast schon im Niemandsland zwischen Hessen, Bayern und Thüringen, und wenn nicht eine asphaltierte Landebahn, ein Tower, dutzende Hallen, Hangars, Gebäude, auch eine Wetterstation und eine Radarkuppel aus dem Kalten Krieg ihren Gipfel schmückten, wäre sie wohl nicht mehr als ein netter Aussichtspunkt für eine Handvoll Wanderer, die in den grünen Wäldern hier und drumherum Erholung suchen.
Es ist schon Mitte Oktober, und dementsprechend ist auch das Wetter: mal golden, oft grau. Eigentlich war die Saison schon nach dem Kälteeinbruch im September gelaufen, und umso mehr freuten wir uns auf diesen besonderen Abschluss. In der Halle des Oldtimer-Segelflug-Clubs bestaunten wir neben der SG 38 allerhand weitere Flieger aus der Vergangenheit: Rhönbussard, Bergfalke, Ka 2b, auch einen Motorsegler – allesamt wurden sie mit viel Fleiß und in unzähligen Arbeitsstunden aufs Feinste restauriert und geplegt. Und so schnell geht die Arbeit sicher nicht aus, denn daneben stehen dutzende Rümpfe, Hauben und Tragflächen in allen Zuständen, die nur darauf warten, bald auch wieder fliegen zu dürfen. Nur eins findet man hier nicht: Glasfaser, den Baustoff, aus dem die meisten neueren Flugzeuge bestehen. Ein wahres Paradies für Holzliebhaber also.
Nachdem wir die Schätze bestaunt haben, wies uns unser extra aus Österreich angereister Fluglehrer Josef in das Fliegen mit der SG 38 und den Gummiseilstart ein. Es gebe eigentlich keinen wesentlichen Unterschied zu den modernen Fliegern; einfach mit dem Querruder gerade halten, auf die Fahrt achten und nur ja nicht zu stark ziehen, sonst wird die Landung hart. Dann ging es auch schon nach draußen und wir zogen die SG 38 mit einem kleinen, fast süßen Deutz-Traktor, der nur wenig jünger als unser Flieger war, zum Weltensegler-Hang.
Für den Gummiseilstart sind mindestens 18 Helfer nötig: jeweils sieben „Gummihunde“ auf beiden Seiten, die das Seil ausziehen, bis sie nicht mehr weiterlaufen können und noch vier weitere, die den Flieger festhalten, bis das Kommando zum Start kommt. Besonders das Seilausziehen ist erstaunlich anstrengend, aber wenn die Mannschaft ordentlich läuft, erreicht das Flugzeug tatsächlich eine akzeptable Geschwindigkeit, jedenfalls ausreichend dafür, dass die SG 38 samt Pilot kurz danach einige Meter über ihre Köpfe hinweggleitet und weiter unten im Hang (hoffentlich) sanft aufsetzt und wieder zum Stehen kommt. Wer aber einmal auf dem privilegierten Platz hinter dem Steuerknüppel gesessen hat, weiß, dass sich all dieser Aufwand lohnt. Leise schwebt man dahin, sanft berührt vom Fahrtwind, in diesen paar Sekunden, die sich nach völliger Freiheit anfühlen. Es ist der alte Traum des Fliegens in seiner reinen, puren Form, der erwacht, sobald die Flügel die Füße vom Boden lösen. Selbst für uns, die wir häufig hunderte, tausende Meter über der Erde mit der Kraft der Natur fliegen, ist dieser Traum, der sich in den fünfzehn Metern zwischen Himmel und Erde abspielt, der lebendigste.
Ist es die Nostalgie, die uns so beeindruckt? Fühlen wir mit den Menschen von damals mit, mit den Pionieren, die den uralten Menschheitstraum vom Fliegen erstmals zur Realität machten? Ich glaube, es ist auch eine Faszination dafür, was der Mensch alleine leisten kann, ohne Motorkraft, nur durch gemeinsame Anstrengung und Kunstfertigkeit, mit Erkenntnissen, die aus Naturbeobachtungen und Experimenten gewonnen wurden.
Als die meisten von uns wieder auf dem Boden angelangt waren, wurden wir uns aber einer weiteren Tatsache bewusst: Dass der Traum des Fliegens auch oft mit Enttäuschungen einhergeht. Um die Mittagszeit zog eine Regenfront heran, die uns zwang, die SG-38 wieder in die Halle zu ziehen. An einer Engstelle geschah es dann: Durch eine Unachtsamkeit geriet der Vogel ins Wanken und fiel zum rechten Flügel hin um. Ein Stein, der unglücklicherweise am Straßenrand aufgestellt war, dazu noch spitz wie das Matterhorn, schlitzte den papierdünnen Bespannstoff auf und zerbrach eine der fragilen Rippen. Der Schock saß tief, und nach kurzer Zeit war uns allen klar, dass an diesem Wochenende an Fliegen nicht mehr zu denken war. Und so tranken wir am Fliegerdenkmal noch ein Trostbier mit den Fliegern vom Oldtimer-Segelflug-Club, besuchten am nächsten Morgen noch das Segelflugmuseum und zogen – nun ja, halb verrichteter Dinge – wieder ab. Aber wir halten die Wasserkuppe in guter Erinnerung und werden wiederkommen im nächsten Jahr.
Wir freuen uns, dass sie sich für den Luftsport im Saarland interessieren. Diese Webseite soll Ihnen die Möglichkeit bieten, sich über die Aktivitäten der Akaflieg Saarbrücken, und die Möglichkeiten zum Erwerb eines Luftfahrerscheines zu informieren. Im Luftsport gibt es vielfältige Möglichkeiten, aktiv zu sein. Die Akaflieg Saarbrücken betreibt aus dem gesamten Spektrum im Wesentlichen drei Luftsportarten: Segelflug, Motorsegelflug und Modellflug. Unsere Aktivitäten konzentrieren sich jedoch hauptsächlich auf den Segelflug, wobei der Streckensegelflug den größten Stellenwert hat. Ziel der Akaflieg Saarbrücken ist es, die Piloten und Pilotinnen möglichst schnell zum Erwerb des Luftfahrerscheins zu führen, und anschließend an den Streckensegelflug heranzuführen. Darüber hinaus ist es in der Akaflieg Saarbrücken Tradition, an Wettbewerben teilzunehmen, und talentierte Piloten und Pilotinnen zu fördern und zu unterstützen. In der Vergangenheit war dies das Erfolgskonzept des Vereins und mündete unter Anderem darin, dass Helmut Reichmann dreimal in Folge die Segelflugmeisterschaften gewann. Wir würden uns freuen, wenn unsere Webseite Ihr Interesse an der Akaflieg Saarbrücken weckt, und möchten Sie einladen, uns auf dem Segelfluggelände am Landesleistungszentrum in Marpingen zu besuchen. Wenn Sie sich für den Segelflugsport interessieren, können Sie auch gerne einen Schnupperflug machen.
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